Die Gesellschaft für Sensorische Integration – Jean Ayres Deutschland und International e.V. GSID® wurde 1993 gegründet. Damals lehrte Jean Ayres teilweise noch selbst in dem von ihr etablierten Studiengang – Theorie und Praxis der Sensorischen Integration. So setzte Jean Ayres mit ihren Denkansätzen gravierende Meilensteine in meiner weiteren Analyse und Anwendung der Theorie und Praxis des von Jean Ayres und ihren Begleitern und Nachfolgern in mehr als 20 Jahren entworfenen Konzeptes über die Zusammenhänge von kindlicher Entwicklung im Sinne Sensomotorik einerseits, die Zusammenhänge zu kognitiver Entwicklung andererseits. So waren auch Florence Clark und Zoe Mailloux bedeutende Begegnungen, die, wie oben erwähnt, Jean Ayres viele Jahre begleiteten. Annahmen der theoretischen wie auch der praktischen Umsetzung des Konzeptes trafen auf meine langjährige Erfahrung als pädiatrische Ergotherapeutin. Fundierte neurologische, neuropsychologische, neurophysiologische und letztendlich neurobiologische Inhalte bauten auf diese auf. Im Kinderzentrum München wurde das Konzept federführend im deutschsprachigen Raum etabliert.
Darüber hinaus wurden von der GSID® in eigener Planung und Durchführung in regelmäßigen Abständen internationale Symposien mit Referenten aus dem In- und Ausland in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialpädiatrie der Ludwig Maximilians Universität München durchgeführt.
Symposien mit folgenden Themenschwerpunkten und Referenten wurden mit dem Thema Sensorische Integration intensiv beleuchtet:
- Das Taktile System – Royeen / Kull-Sadacharam
- Der Dysregulierte Säugling DeGangi /Kull-Sadacharam
- Diagostik und Therapie im Kleinkindalter DeGangi / Kull-Sadacharam
- Bewegungsstörungen I Blanche / Kull-Sadacharam
- Bewegungsstörungen II Blanche / Kull-Sadacharam
- Autismus Spektrum Disorder ASD Poeck, von Voss, Wiesbauer / Kull-Sadacharam
- Sinn und Un- Sinn Wiesbauer / Kull-Sadacharam
Zahlreiche Referententätigkeiten, Fortbildungen im In- und Ausland prägten die Fortentwicklung der Lehrinhalte in den Kursen der GSID® bis heute. So entstanden immer wieder neue Fragestellungen und Vorstellungen diese auf einer wissenschaftlichen Ebene zu klären und zu definieren. So ergab sich im Laufe der Jahre die Notwendigkeit sich von dem Begriff: Sensorische Integrationstherapie zu trennen, da die Verbreitung in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung zeigte und die Anwendung vielerorts nicht den Kriterien der GSID® in Praxis und Lehre entsprach. Es wurde deutlich, dass gezieltes Beobachten und Benennen einer Dysregulation oder Dysfunktion, bis hin zur Beschreibung einer grob- und/oder feinmotorischen Entwicklungsstörung und ihre Ursachen, bis hin zu motorischen Ungeschicklichkeiten, die zu Problemen in der Familie, im vorschulischen sowie im schulischen Alltag führen können. Dies wiederum kann leichte bis schwere sozio-emotionale Verhaltensstörungen nach sich ziehen, dies bedingt erschwertes Lernen von Eigenständigkeit/Alltagsverrichtungen zum einen, die Bewältigung vorschulischer und schulischer Anforderungen zum anderen. Eine explizit vorgeschriebene detailierte Dokumentation ist absolut notwendig, um eine fundierte fachspezifische Diagnostik wie auch die darauf folgende Therapieplanung zu erheben. Diese speziell vorgesehene Dokumentation mit auf das Kind und die Familie abgestimmten Zielen und Absichten, die darüber hinaus als Nachweis für die therapeutischen Maßnahmen dienen soll. Diese Forderung hat einen hohen Stellenwert im praktischen Teil der Weiterbildung der GSID®.